Einleitung
Der 1/12 Reichstaler aus dem Jahr 1767 ist mehr als nur ein silbernes Münzstück. Er ist ein bedeutender Zeitzeuge preußischer Geschichte und ein Spiegelbild wirtschaftlicher sowie politischer Reformen unter Friedrich II., auch bekannt als Friedrich der Große. Solche Münzen spielten eine zentrale Rolle im Alltag des 18. Jahrhunderts. Sie wurden geprägt, um den Handel zu erleichtern und stabile Zahlungsmittel bereitzustellen – ein Thema, das gerade in einer Zeit wirtschaftlicher Umbrüche von großer Bedeutung war.
Bereits die Inschrift dieser Münze verrät viel: „12 EINEN REICHS THALER 1767 B“ bedeutet, dass es sich um ein Zwölftel eines Reichstalers handelt, geprägt in der Münzstätte Berlin, wie das „B“ am unteren Rand zeigt. Im Folgenden werfen wir einen detaillierten Blick auf die Herkunft, Gestaltung, Funktion und heutige Bedeutung dieses historischen Münztyps.
Die Münzreform unter Friedrich II.
Im Jahr 1750 leitete Friedrich II. gemeinsam mit seinem Münzdirektor Johann Philipp Graumann eine wichtige Münzreform ein. Das Ziel war klar: das preußische Münzwesen zu vereinheitlichen und an internationale Standards anzupassen. Dies geschah durch die Einführung des sogenannten 14-Taler-Fußes. Dabei wurden aus einer Kölner Mark Feinsilber (ca. 233,856 g) insgesamt 14 Taler geprägt. Ein solcher Taler hatte somit ein Feingewicht von etwa 16,704 g.
Ein 1/12 Reichstaler wie deine Münze von 1767 hatte entsprechend ein Feingewicht von rund 1,39 g. Diese Reform war auch ein politisches Signal: Preußen wollte sich als münztechnisch modernes und unabhängiges Reich etablieren, losgelöst von den unterschiedlich gewichteten Münzsystemen des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation.
Technische Daten und Gestaltung
Die Münze ist aus Silber mit einem reduzierten Feingehalt von ca. 43,8 %. Sie misst etwa 23 mm im Durchmesser und wiegt rund 3,34 Gramm. Der Avers (Vorderseite) zeigt das Porträt von Friedrich II. mit der Aufschrift „FRIDERICUS BORUSSORUM REX“, also „Friedrich, König der Preußen“. Auf dem Revers (Rückseite) prangt die zentrale Wertangabe: „12 EINEN REICHS THALER 1767 B“.
Das „B“ steht für die preußische Münzstätte Berlin, die in dieser Zeit eine zentrale Rolle in der Silberverarbeitung spielte. Die einfache, klare Typografie und der symmetrische Aufbau der Inschriften unterstreichen den Anspruch Preußens auf Ordnung und Funktionalität.
Der Reichstaler im wirtschaftlichen Alltag
Der Reichstaler – und in diesem Fall das Zwölftel davon – war nicht einfach ein Sammlerobjekt. Er diente tagtäglich als Zahlungsmittel. Ein Handwerker verdiente im 18. Jahrhundert zwischen 200 und 600 Reichstalern pro Jahr. Ein 1/12 Taler war also eine für den Alltag relevante Größe, mit der sich kleine Waren oder Dienstleistungen bezahlen ließen.
Typische Alltagspreise:
- 1 Laib Brot: ca. 1/24 Taler
- 1 Liter Bier: ca. 1/48 bis 1/24 Taler
- 1 Paar Schuhe: ca. 1 bis 2 Taler
Somit entsprach der Wert eines 1/12 Reichstalers etwa einem halben bis ganzen Tagesverdienst eines einfachen Arbeiters.


Regionaler Kontext: Berlin und die preußische Zentralisierung
Die Prägung in Berlin war Ausdruck der preußischen Zentralverwaltung unter Friedrich dem Großen. Als Hauptstadt Preußens war Berlin das Herz der politischen und wirtschaftlichen Steuerung. Die Berliner Münzstätte stand dabei im Zentrum der Umsetzung der neuen Münzpolitik.
Die Präsenz des Herrschers auf der Münze symbolisierte Macht, Stabilität und Legitimität. Die Herstellung und Prägung direkt im Machtzentrum des Königreichs unterstrich die Bedeutung der Münze als offizielles Zahlungsmittel.
Bedeutung für Sammler
Heute ist der 1/12 Reichstaler von 1767 ein begehrtes Stück für Numismatiker. Der Marktwert liegt je nach Zustand zwischen 10 und 80 Euro. Besonders gefragt sind Münzen mit klar lesbarer Inschrift und gut erkennbarem Porträt.
In der Numismatik wird nicht nur der materielle, sondern auch der historisch-kulturelle Wert geschätzt. Eine Münze wie diese erzählt von wirtschaftlichen Strategien, politischem Selbstverständnis und technologischer Entwicklung im 18. Jahrhundert.
Fazit zum Reichsthaler
Der 1/12 Reichstaler von 1767 vereint wirtschaftliche Effizienz, politisches Kalkül und kunsthandwerkliche Präzision. Er ist ein typisches Produkt der Aufklärungsepoche, geprägt unter einem Herrscher, der für Ordnung, Fortschritt und preußische Tugenden stand. Seine Geschichte macht ihn nicht nur für Sammler, sondern auch für historisch Interessierte und Schatzsucher spannend.
Weiterführende Links:
- Reichstaler – Wikipedia
- 1⁄12 Thaler – Frederick II – Kingdom of Prussia – Numista
- regionalgeschichte.net
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