Widersprüchliche Leitwerte gehören zu den häufigsten Problemen beim Sondeln. Fast jeder Sondengänger erlebt Situationen, in denen die Anzeige zwischen zwei oder mehreren Zahlen springt oder sich der Ton nicht eindeutig anhört. Viele Einsteiger sind unsicher, ob sie graben sollen oder nicht. Doch springende Leitwerte sind kein Zeichen eines schlechten Detektors. Sie entstehen durch verschiedene Faktoren im Boden, durch die Lage des Objekts oder durch äußere Einflüsse. Wer die Ursachen kennt, kann Leitwertsprünge besser beurteilen und verpasst deutlich weniger gute Ziele. Dieser Beitrag zeigt dir, warum Leitwerte schwanken, wie du solche Situationen erkennst und welche Schritte du gehen solltest, um die Signale korrekt zu interpretieren.
Leitwerte sind Hilfsinformationen. Sie zeigen an, wie leitfähig ein Metall ist. Gold, Silber, Bronze, Eisen und Blei verhalten sich unterschiedlich – doch das ist nur die Grundlage. In der Praxis hängen Leitwerte immer vom Boden, der Objektlage und der verwendeten Technik ab. Moderne Detektoren wie der Garrett Vortex VX7, XP ORX oder Nokta Legend liefern zwar schnelle Auswertungen, aber auch sie reagieren empfindlich auf Winkel, Tiefe, Mineralisierung oder Feuchtigkeit.
Ursachen für widersprüchliche Leitwerte
1. Objekte liegen schräg im Boden
Der Detektor misst die Fläche und den Winkel eines Objekts.
Ein Ring, der schräg liegt, kann zeigen:
- Mitte des Rings → hoher Leitwert
- Kante → mittlerer oder niedriger Leitwert
Schmuck, Bleigewichte und kleine Münzen zeigen oft „Kipp-Leitwerte“.
Das ist völlig normal.
2. Objekte bestehen aus mehreren Metallen
Viele Gegenstände bestehen aus Mischmetallen.
Beispiele:
- Knöpfe aus Messing + Eisenöse
- Patronenhülsen + Bleigeschoss
- Schmuck mit Silberkern und vergoldeter Außenseite
- Werkzeuge aus mehreren Legierungen
Der Detektor erkennt mehrere Leitfähigkeiten → Leitwert springt.
3. Mineralisierte Böden
Mineralisierte Böden verwirren die Elektronik.
Typische Hinweise:
- Ton wirkt kratzig
- ID springt beim Schwenk in zwei Richtungen
- Signal wird schlechter, wenn du schneller schwenkst
4. Bodenfeuchtigkeit verändert Signale
Nasser Boden verstärkt Leitfähigkeit.
Bei bestimmten Metallen führt das zu:
- höheren Leitwerten
- stabileren Tönen
- aber auch stärkeren Störsignalen
Leitwertsprünge sind vor allem bei Bronze und Eisen normal.
5. Eisenmaskierung („Iron Masking“)
Wenn ein wertvolles Objekt nah bei Eisen liegt, kann Eisen den Leitwert überlagern.
Beispiel:
- Eisen + Silber → springt zwischen niedrig und hoch
- Eisen + Gold → Gold wirkt schwächer
Moderne Detektoren können das teilweise lösen – aber nie komplett.
6. Tiefe Objekte
Je tiefer ein Objekt liegt, desto schwächer das Signal.
Die Folge:
- Ton wird weicher
- Leitwert steigt oder fällt ungleichmäßig
- Richtungsschwenk zeigt unterschiedliche Werte
Tiefe muss immer berücksichtigt werden.
7. Kleine Objekte
Sehr kleine Targets wie Bleikugeln, Mini-Silber oder dünne Goldketten zeigen oft unruhige Leitwerte.
So interpretierst du widersprüchliche Leitwerte richtig
1. Mehrfach aus verschiedenen Richtungen schwenken
Der wichtigste Trick.
Schwenke:
- einmal von links
- einmal von rechts
- einmal von oben/unten
Wenn der hohe Leitwert in einer Richtung stabiler ist → graben.
2. Geschwindigkeit reduzieren
Schnelles Schwenken erzeugt Leitwertsprünge.
Mit langsamer Bewegung stabilisiert sich das Signal.
3. Spulenhöhe feinjustieren
Schon 1–2 cm Höhenunterschied verändern Leitwerte.
Schwenke knapp über dem Boden → präziseres Signal.
4. Identische Töne beachten
Wenn der Ton sauber ist, aber die Zahl springt → graben.
Ton hat Vorrang.
Detektoren sind tonbasiert – Leitwerte sind Zusatzinfos.
5. Größe des Objektes einschätzen
Ein großes Objekt wirkt oft wie ein „Leitwert-Gemisch“.
Einfacher Trick:
- breites Signal → großes Ziel
- punktgenau → kleines Ziel
Große Ziele → Leitwert unzuverlässig
Kleine Ziele → Leitwert präziser
6. Störungen ausschließen
Störquellen:
- Stromleitungen
- Handyempfang
- Zäune
- Elektrozäune
- Stark mineralisierte Erde
- nasse Lehmschichten
Wenn das Signal überall springt → Umgebungsstörung.
7. Modus wechseln
Ein Moduswechsel bringt oft Klarheit:
- „All-Metall“ für Mischsignale
- „Field“ für Münzen
- „Relikt“ für tiefere Targets
- „Strand“ bei salzhaltigem Boden
Moderne Detektoren passen Signalfilter an.
8. Diskriminierung zurücknehmen
Zu hohe Diskriminierung erzeugt künstliche Sprünge.
Lösung:
nur leicht diskreditieren.
9. Bodenabgleich erneut durchführen
Ein falscher Abgleich erzeugt unklare Werte.
Nachjustieren hilft fast immer.
Wann du graben solltest – trotz widersprüchlicher Leitwerte
Fall 1: Der Ton ist sauber, die Zahl springt
Immer graben!
Das ist typisch für schräg liegende Münzen oder kleine Ringe.
Fall 2: Der Leitwert pendelt zwischen Eisen und Nicht-Eisen
Oft Mischobjekte oder Eisenmaskierung → gute Chance auf wertvolle Beifunde.
Fall 3: Tiefe, schwache Signale
Wenn der Ton kurz, aber gleichmäßig ist → Funde möglich.
Fall 4: Du bist in einem Hotspot
Dort lohnt sich jeder zweifelhafte Ton.
Wann du NICHT graben musst
- Ton ist komplett kratzig
- Leitwerte springen wild über die gesamte Skala
- Signal verschwindet beim langsamen Schwenk
- High-Low-Wechsel → oft Aluminiumfolie
- Doppelton direkt unter der Spule → großer Eisenbrocken
Mit Erfahrung erkennst du diese Muster im Gelände schnell.
Fazit
Widersprüchliche Leitwerte sind kein Fehler des Metalldetektors. Sie entstehen durch Objektlage, Bodenverhältnisse, Mineralien und Mischmetalle. Wer weiß, wie man Leitwertsprünge deutet, gräbt deutlich gezielter und erkennt echte Ziele unter störenden Einflüssen. Die Kombination aus sauberer Schwenktechnik, richtiger Einstellung und Erfahrung macht den Unterschied. Mit der Zeit lernst du, wann sich ein Signal lohnt – selbst wenn die Anzeige unklar ist.
Weiterführende Links:
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