Widersprüchliche Leitwerte richtig deuten!

Widersprüchliche Leitwerte gehören zu den häufigsten Problemen beim Sondeln. Fast jeder Sondengänger erlebt Situationen, in denen die Anzeige zwischen zwei oder mehreren Zahlen springt oder sich der Ton nicht eindeutig anhört. Viele Einsteiger sind unsicher, ob sie graben sollen oder nicht. Doch springende Leitwerte sind kein Zeichen eines schlechten Detektors. Sie entstehen durch verschiedene Faktoren im Boden, durch die Lage des Objekts oder durch äußere Einflüsse. Wer die Ursachen kennt, kann Leitwertsprünge besser beurteilen und verpasst deutlich weniger gute Ziele. Dieser Beitrag zeigt dir, warum Leitwerte schwanken, wie du solche Situationen erkennst und welche Schritte du gehen solltest, um die Signale korrekt zu interpretieren.

Leitwerte sind Hilfsinformationen. Sie zeigen an, wie leitfähig ein Metall ist. Gold, Silber, Bronze, Eisen und Blei verhalten sich unterschiedlich – doch das ist nur die Grundlage. In der Praxis hängen Leitwerte immer vom Boden, der Objektlage und der verwendeten Technik ab. Moderne Detektoren wie der Garrett Vortex VX7, XP ORX oder Nokta Legend liefern zwar schnelle Auswertungen, aber auch sie reagieren empfindlich auf Winkel, Tiefe, Mineralisierung oder Feuchtigkeit.


Ursachen für widersprüchliche Leitwerte

1. Objekte liegen schräg im Boden

Der Detektor misst die Fläche und den Winkel eines Objekts.
Ein Ring, der schräg liegt, kann zeigen:

  • Mitte des Rings → hoher Leitwert
  • Kante → mittlerer oder niedriger Leitwert

Schmuck, Bleigewichte und kleine Münzen zeigen oft „Kipp-Leitwerte“.
Das ist völlig normal.

2. Objekte bestehen aus mehreren Metallen

Viele Gegenstände bestehen aus Mischmetallen.
Beispiele:

  • Knöpfe aus Messing + Eisenöse
  • Patronenhülsen + Bleigeschoss
  • Schmuck mit Silberkern und vergoldeter Außenseite
  • Werkzeuge aus mehreren Legierungen

Der Detektor erkennt mehrere Leitfähigkeiten → Leitwert springt.

3. Mineralisierte Böden

Mineralisierte Böden verwirren die Elektronik.

Typische Hinweise:

  • Ton wirkt kratzig
  • ID springt beim Schwenk in zwei Richtungen
  • Signal wird schlechter, wenn du schneller schwenkst

4. Bodenfeuchtigkeit verändert Signale

Nasser Boden verstärkt Leitfähigkeit.
Bei bestimmten Metallen führt das zu:

  • höheren Leitwerten
  • stabileren Tönen
  • aber auch stärkeren Störsignalen

Leitwertsprünge sind vor allem bei Bronze und Eisen normal.

5. Eisenmaskierung („Iron Masking“)

Wenn ein wertvolles Objekt nah bei Eisen liegt, kann Eisen den Leitwert überlagern.

Beispiel:

  • Eisen + Silber → springt zwischen niedrig und hoch
  • Eisen + Gold → Gold wirkt schwächer

Moderne Detektoren können das teilweise lösen – aber nie komplett.

6. Tiefe Objekte

Je tiefer ein Objekt liegt, desto schwächer das Signal.
Die Folge:

  • Ton wird weicher
  • Leitwert steigt oder fällt ungleichmäßig
  • Richtungsschwenk zeigt unterschiedliche Werte

Tiefe muss immer berücksichtigt werden.

7. Kleine Objekte

Sehr kleine Targets wie Bleikugeln, Mini-Silber oder dünne Goldketten zeigen oft unruhige Leitwerte.


So interpretierst du widersprüchliche Leitwerte richtig

1. Mehrfach aus verschiedenen Richtungen schwenken

Der wichtigste Trick.

Schwenke:

  • einmal von links
  • einmal von rechts
  • einmal von oben/unten

Wenn der hohe Leitwert in einer Richtung stabiler ist → graben.

2. Geschwindigkeit reduzieren

Schnelles Schwenken erzeugt Leitwertsprünge.
Mit langsamer Bewegung stabilisiert sich das Signal.

3. Spulenhöhe feinjustieren

Schon 1–2 cm Höhenunterschied verändern Leitwerte.
Schwenke knapp über dem Boden → präziseres Signal.

4. Identische Töne beachten

Wenn der Ton sauber ist, aber die Zahl springt → graben.
Ton hat Vorrang.

Detektoren sind tonbasiert – Leitwerte sind Zusatzinfos.

5. Größe des Objektes einschätzen

Ein großes Objekt wirkt oft wie ein „Leitwert-Gemisch“.
Einfacher Trick:

  • breites Signal → großes Ziel
  • punktgenau → kleines Ziel

Große Ziele → Leitwert unzuverlässig
Kleine Ziele → Leitwert präziser

6. Störungen ausschließen

Störquellen:

  • Stromleitungen
  • Handyempfang
  • Zäune
  • Elektrozäune
  • Stark mineralisierte Erde
  • nasse Lehmschichten

Wenn das Signal überall springt → Umgebungsstörung.

7. Modus wechseln

Ein Moduswechsel bringt oft Klarheit:

  • „All-Metall“ für Mischsignale
  • „Field“ für Münzen
  • „Relikt“ für tiefere Targets
  • „Strand“ bei salzhaltigem Boden

Moderne Detektoren passen Signalfilter an.

8. Diskriminierung zurücknehmen

Zu hohe Diskriminierung erzeugt künstliche Sprünge.
Lösung:
nur leicht diskreditieren.

9. Bodenabgleich erneut durchführen

Ein falscher Abgleich erzeugt unklare Werte.
Nachjustieren hilft fast immer.


Wann du graben solltest – trotz widersprüchlicher Leitwerte

Fall 1: Der Ton ist sauber, die Zahl springt

Immer graben!
Das ist typisch für schräg liegende Münzen oder kleine Ringe.

Fall 2: Der Leitwert pendelt zwischen Eisen und Nicht-Eisen

Oft Mischobjekte oder Eisenmaskierung → gute Chance auf wertvolle Beifunde.

Fall 3: Tiefe, schwache Signale

Wenn der Ton kurz, aber gleichmäßig ist → Funde möglich.

Fall 4: Du bist in einem Hotspot

Dort lohnt sich jeder zweifelhafte Ton.


Wann du NICHT graben musst

  • Ton ist komplett kratzig
  • Leitwerte springen wild über die gesamte Skala
  • Signal verschwindet beim langsamen Schwenk
  • High-Low-Wechsel → oft Aluminiumfolie
  • Doppelton direkt unter der Spule → großer Eisenbrocken

Mit Erfahrung erkennst du diese Muster im Gelände schnell.


Fazit

Widersprüchliche Leitwerte sind kein Fehler des Metalldetektors. Sie entstehen durch Objektlage, Bodenverhältnisse, Mineralien und Mischmetalle. Wer weiß, wie man Leitwertsprünge deutet, gräbt deutlich gezielter und erkennt echte Ziele unter störenden Einflüssen. Die Kombination aus sauberer Schwenktechnik, richtiger Einstellung und Erfahrung macht den Unterschied. Mit der Zeit lernst du, wann sich ein Signal lohnt – selbst wenn die Anzeige unklar ist.


Weiterführende Links:

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