Beim Sondeln stößt man immer wieder auf spannende Funde, die uns Einblicke in vergangene Zeiten geben. Einer dieser Funde ist ein kleiner Bronzebeschlag mit Lilienmotiv, der sowohl dekorative als auch funktionale Bedeutung hatte. Dieses Objekt ist ein Beispiel für die Handwerkskunst des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit.
Beschreibung des Fundes
Der gezeigte Fund besteht aus einer kleinen, ornamental verzierten Bronzeschmiedearbeit. Die Vorderseite trägt ein florales Muster, das stark an eine stilisierte Lilie (Fleur-de-Lis) erinnert. Dieses Motiv war in Europa weit verbreitet und findet sich sowohl in der Heraldik als auch in der Gestaltung von Alltagsgegenständen.
Auf der Rückseite ist ein kurzer, spitz zulaufender Dorn erkennbar. Dieser deutet darauf hin, dass das Stück ursprünglich in Holz oder Leder eingeschlagen wurde. Somit handelt es sich um eine Applikation, die der Zierde, aber auch als Verstärkung diente.
Historischer Hintergrund
Bronzebeschläge dieser Art waren vor allem zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert verbreitet. Sie kamen an unterschiedlichen Objekten zum Einsatz:
- Möbelstücke wie Truhen oder Kästchen
- Riemen und Gürtel als dekorative Verstärkung
- Lederwaren, zum Beispiel Taschen oder Geschirre
- Kirchliche Gegenstände oder repräsentative Kisten
Besonders charakteristisch ist das Lilienmotiv, das eine enge Verbindung zur Heraldik hat. In vielen Regionen Europas galt es als Symbol für Reinheit, Macht oder Zugehörigkeit zu bestimmten Adelsgeschlechtern.
Bedeutung für Sondengänger
Für Sondengänger ist ein solcher Fund ein wichtiger Hinweis auf eine frühere Besiedlung oder Nutzung einer Fläche. Gerade wenn mehrere Beschläge oder Nägel in der Umgebung auftauchen, lässt sich oft auf Holzbauten, Truhen oder Lagerplätze schließen.
Im Gegensatz zu Münzen, die eher als Streufunde vorkommen, erzählen Beschläge und Zierstücke oft eine konkrete Geschichte über Alltagskultur und Handwerk. Sie helfen, den Fundort zeitlich einzuordnen und liefern zusätzliche Informationen über die Menschen, die dort lebten oder arbeiteten.
Zeitliche Einordnung des Bronzebeschlags
Das Stück lässt sich anhand von Form und Ornamentik in die Zeit Spätmittelalter bis frühe Neuzeit datieren. Eine exaktere Datierung wäre nur durch Vergleichsfunde aus Grabungen möglich.
- 14.–15. Jahrhundert: Verbreitung gotischer Zierformen
- 16.–17. Jahrhundert: Übergang zu Renaissance-Ornamentik, weiterhin Nutzung floraler Muster
Da das Stück eine klare Lilienform aufweist, liegt die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es ins 15. oder 16. Jahrhundert gehört.

Fazit zum Bronzebeschlag mit Lilienmotiv
Der Fund eines Bronzebeschlag mit Lilienmotiv ist ein schönes Beispiel für mittelalterliche Zierkunst. Er zeigt, wie selbst Alltagsgegenstände aufwendig verziert wurden und welchen Wert man auf Symbole legte. Für dich als Sondengänger ist es ein Fund, der nicht nur optisch interessant ist, sondern auch ein Stück Kulturgeschichte vermittelt.
Weiterführende Links
- Deutsches Archäologisches Institut – Mittelalterarchäologie
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege – Archäologische Funde
- Monumente Online – Die Lilie als Symbol
- Bronze Kreuz (18./19. Jh.): Geschichte und Symbolik
- Die Himmelsscheibe von Nebra: Ein Fenster zur Bronzezeit
- Spanisches Münzgewicht aus dem 17. Jahrhundert
Hast du selbst schon einmal mittelalterliche Beschläge oder Applikationen gefunden? Teile deine Erfahrungen in den Kommentaren auf mafly.de und tausche dich mit anderen Sondengängern aus!









