Der Escalin ist eine historische Münze aus den Spanischen Niederlanden, die während der Herrschaft Philipps IV. (1621–1665) geprägt wurde. Besonders interessant sind Exemplare aus dem Jahr 1622, da sie aus einer turbulenten Zeit stammen: Spanien führte zu dieser Zeit zahlreiche Kriege und stand vor wirtschaftlichen Herausforderungen. In diesem Beitrag erfährst du alles über die Merkmale, Geschichte und den Sammlerwert dieser Silbermünze.
Herkunft und Bedeutung des Escalins
Die Spanischen Niederlande umfassten im 17. Jahrhundert Teile des heutigen Belgien, Luxemburg und der Niederlande. Sie gehörten zum spanischen Habsburgerreich, das von Philipp IV. regiert wurde. Der Escalin war eine der wichtigsten Umlaufmünzen in dieser Region und diente als Zahlungsmittel für den Handel sowie zur Finanzierung von Kriegen.
Warum wurde der Escalin geprägt?
1622 war Spanien tief in den Achtzigjährigen Krieg (1568–1648) gegen die protestantischen Niederlande verwickelt. Die Münzprägung diente dazu, die spanischen Truppen und die Verwaltung in Flandern zu finanzieren. Aufgrund der wirtschaftlichen Probleme wurde der Silberanteil der Münzen oft verringert, weshalb viele Escalins aus dieser Zeit aus Billon (einer Silber-Kupfer-Legierung) bestehen.

Merkmale des Escalins von 1622
1. Material & Größe
- Silber oder Billon (Silber-Kupfer-Legierung)
- Durchmesser: ca. 22–25 mm
- Gewicht: ca. 4–5 g
2. Vorderseite (Avers)
- Spanisches Wappen, umgeben von einer Krone
- Umschrift:
„PHILIPPVS IIII D G HISPANIARVM REX“
(Philipp IV., von Gottes Gnaden König von Spanien)
3. Rückseite (Revers)
- Burgunderkreuz (Symbol der habsburgischen Herrschaft)
- Umschrift:
„ARCHIDVX AVST DVX BVRG BRAB Z“
(Erzherzog von Österreich, Herzog von Burgund und Brabant)
4. Prägeorte
Die Münzen wurden in mehreren Städten der Spanischen Niederlande geprägt, darunter:
- Brüssel (Buchstabe B)
- Antwerpen (Buchstabe A)
- Tournai (Buchstabe T)
Durch die Prägezeichen lassen sich seltene Varianten identifizieren. Besonders Münzen aus kleineren Prägestätten sind heute begehrt.
Historischer Kontext des Escalins von 1622
1622 war ein kritisches Jahr für Spanien:
- Der Achtzigjährige Krieg verursachte hohe Kosten für die spanische Krone.
- Der Silbermangel zwang Spanien, minderwertige Münzen auszugeben.
- Die Spanischen Niederlande standen unter ständigem militärischen Druck der aufständischen Niederländer.
Trotz der schwierigen Wirtschaftslage behielt Spanien die Kontrolle über wichtige Handelsstädte wie Antwerpen und Brüssel, wodurch der Escalin eine große Rolle im regionalen Zahlungsverkehr spielte.
Wert & Seltenheit des Escalins von 1622
Wie viel ist ein Escalin von 1622 heute wert?
Das hängt von mehreren Faktoren ab:
- Zustand: Münzen mit klar lesbaren Inschriften sind mehr wert.
- Prägeort: Seltene Prägestätten wie Tournai steigern den Sammlerwert.
- Silbergehalt: Reine Silberstücke sind wertvoller als Billon-Münzen.
Marktpreise für Escalins von 1622:
- Stark abgenutzte Exemplare: 10–50 €
- Gut erhaltene Münzen: 50–150 €
- Seltene Varianten in Top-Zustand: bis zu 300 €
Der Wert kann sich je nach Auktionshaus oder Händler unterscheiden. Wer einen Escalin verkaufen oder kaufen möchte, sollte sich an numismatische Fachhändler oder Online-Auktionshäuser wenden.
Fazit: Ein spannendes Stück Geschichte
Ein Escalin von 1622 ist ein Zeuge der spanischen Herrschaft in den Niederlanden. Er erzählt von Kriegen, wirtschaftlichen Krisen und dem Kampf um die Kontrolle in Europa. Für Münzsammler ist er eine wertvolle Ergänzung, besonders wenn die Prägung und Inschrift gut erhalten sind.
Weiterführende Links:
- Ducaton aus den Spanischen Niederlanden von 1634
- Spanisches Münzgewicht 17. Jahrhundert – Geschichte & Fund
- Ducaton: Währung der Spanischen Niederlande
- San José: Das spanische Schiff mit dem verlorenen Schatz
- Die Geschichte der Nuestra Señora de Atocha
- Spanische Niederlande – Wikipedia
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