Im Schwarzwald, genauer gesagt im Glottertal, ist im August 2024 ein sensationeller Fund gemacht worden: Ein mittelalterlicher Münzschatz aus dem 14. Jahrhundert wurde bei Erdarbeiten entdeckt. Diese Entdeckung ist nicht nur eine archäologische Sensation, sondern auch ein faszinierender Einblick in die wirtschaftlichen Verhältnisse des Mittelalters in der Region.
Der Fundort und die Entdeckung
Der Münzschatz wurde bei Arbeiten am Schwimmbad in Glottertal gefunden. Ein archäologisch interessierter Bürger, der an den Erdarbeiten beteiligt war, entdeckte zufällig kleine Metallplättchen in der ausgebaggerten Erde. Daraufhin wurde das Landesamt für Denkmalpflege informiert, das sofort Experten zur Fundstelle entsandte. Mithilfe von Metalldetektoren konnten insgesamt rund 1.600 Silbermünzen geborgen werden. Diese waren vermutlich in einem Lederbeutel aufbewahrt, der jedoch im Laufe der Jahrhunderte zerfallen war
Historische Bedeutung des Münzschatzes
Die Münzen stammen größtenteils aus verschiedenen Prägestätten der Region, darunter Freiburg, Basel, Sankt Gallen und Zürich. Es wird vermutet, dass der Schatz ursprünglich für den Handel mit dem bekannten Silberbergwerk im Glottertal vorgesehen war. Das Silber aus diesem Bergwerk war im Mittelalter von großer wirtschaftlicher Bedeutung, und es ist denkbar, dass die Münzen zur Bezahlung von Rohsilber verwendet werden sollten, das dann zur weiteren Münzherstellung genutzt wurde.
Die gleichmäßige Prägung der Münzen deutet darauf hin, dass sie alle in einem engen Zeitraum und für ähnliche Zwecke geprägt wurden. Dies macht den Fund besonders wertvoll für die Forschung, da er neue Erkenntnisse über den Handel und die Münzproduktion im süddeutschen Raum im 14. Jahrhundert liefert.
Archäologische Untersuchung und Hypothesen
Warum der Schatz jedoch vergraben und nie wieder ausgegraben wurde, bleibt ein Rätsel. Eine mögliche Erklärung ist, dass der Besitzer aus ungeklärten Gründen nicht in der Lage war, das Versteck zu bergen. Dies könnte ein Unglück gewesen sein oder der Tod des Eigentümers, bevor er das Geheimnis des Verstecks preisgeben konnte. Die Archäologen vermuten zudem, dass der Fund eine der vielen Transaktionen im Silberhandel der Region widerspiegeln könnte, da das Glottertal im Mittelalter ein wichtiges Zentrum für den Abbau und Handel von Silber war.
Bedeutung für die Region und den Finder
Der Münzschatz wird nun im Detail untersucht und restauriert. Solche Funde sind von unschätzbarem Wert für die Archäologie, da sie nicht nur einen Einblick in die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der damaligen Zeit geben, sondern auch die regionale Geschichte des Silberbergbaus weiter erhellen. Besonders bemerkenswert ist, dass der Fund dank der Aufmerksamkeit eines Hobbyarchäologen gemacht wurde, was die wichtige Rolle von Privatpersonen bei der Entdeckung solcher Schätze unterstreicht.
Der rechtliche Rahmen und die Zukunft des Schatzes
In Deutschland gelten strenge Vorschriften für den Umgang mit archäologischen Funden. Der Finder ist gesetzlich verpflichtet, den Fund zu melden, was in diesem Fall auch geschah. Nach der Untersuchung durch das Landesamt für Denkmalpflege wird entschieden, ob der Schatz in ein Museum kommt oder ob der Finder einen Teil der Entdeckung behalten darf. In jedem Fall wird der Münzschatz weiterhin wissenschaftlich untersucht und könnte in der Zukunft in regionalen Museen ausgestellt werden, um der Öffentlichkeit die Geschichte des mittelalterlichen Silberbergbaus näherzubringen
Fazit
Der Fund des mittelalterlichen Münzschatzes im Glottertal ist ein bedeutendes archäologisches Ereignis. Er wirft neues Licht auf die Geschichte des Silberhandels in Süddeutschland und zeigt, wie wertvoll Zufallsfunde für die Erforschung unserer Vergangenheit sein können. Für Archäologen und Historiker ist dieser Fund ein weiterer Meilenstein im Verständnis der mittelalterlichen Wirtschaftsgeschichte. Gleichzeitig unterstreicht er die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen professionellen Archäologen und Hobby-Entdeckern.
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