Die Reinigung von Funden gehört zu den wichtigsten Arbeitsschritten nach einer erfolgreichen Sondeltour. Nur eine sorgfältige und sachgerechte Behandlung erhält den Zustand historischer Objekte und verhindert Schäden, die oft irreversibel sind. Besonders bei Münzen, Schmuck oder alten Metallartefakten spielt das richtige Vorgehen eine entscheidende Rolle. Viele Anfänger machen den Fehler, ihre Funde zu aggressiv zu reinigen oder die falschen Methoden anzuwenden. Dadurch verlieren Stücke ihren historischen Wert oder werden sogar vollständig zerstört. Dieser Beitrag erklärt, welche Methoden geeignet sind, wie man mit unterschiedlichen Metallen umgeht und wann man von einer Reinigung lieber Abstand nehmen sollte. Dazu kommen praxisnahe Tipps, die du als Auftragssucher oder Schatzsucher sofort umsetzen kannst.
Einige praktische Grundsätze gelten immer. Vor jeder Reinigung steht die Bestandsaufnahme: Welches Metall liegt vor? Welche Ablagerungen sind sichtbar? Ist das Objekt stabil oder porös? Diese Fragen helfen, spätere Schäden zu vermeiden. Ebenso wichtig ist Geduld. Sanfte und wiederholte Schritte erzielen meist bessere Ergebnisse als eine einzige, aggressive Behandlung. Besonders Münzen, die lange im Boden lagen, reagieren empfindlich auf mechanische Belastungen. Ähnliche Hinweise gebe ich auch in meinem Beitrag über das spanische Münzgewicht aus dem 17. Jahrhundert.
Grundregeln der Fundreinigung
Bevor du mit der eigentlichen Reinigung beginnst, solltest du einige Grundprinzipien beachten:
1. Niemals vorschnell bürsten oder schmirgeln
Viele historische Oberflächen bestehen aus Patina. Sie schützt das Metall und dient gleichzeitig als wertvolle Information für Datierung und Echtheit. Harte Bürsten, Schleifpapier oder Metallwerkzeuge zerstören diese Schichten.
2. Reinigung immer vom Mildesten zum Kräftigsten
Zuerst Wasser, dann weiche Werkzeuge. Chemische Mittel kommen erst später infrage – und nur, wenn sie wirklich notwendig sind.
3. Keine Experimente mit Haushaltsmitteln
Zitronensäure, Essig oder Cola greifen nahezu jedes Metall an. Viele Objekte lösen sich darin sogar auf oder brechen später aufgrund von Materialschwächung.
4. Fundzustand dokumentieren
Fotos vor und nach der Reinigung helfen bei der Bestimmung. Außerdem wird so eine Wertminderung bei Fehlbehandlung sichtbar.
Münzen richtig reinigen
Münzen bestehen in der Regel aus Bronze, Kupfer, Silber oder Aluminium. Jedes Metall reagiert anders auf Reinigungsmethoden. Daher ist es wichtig, zwischen den Legierungen zu unterscheiden, bevor man loslegt.
Bronzemünzen
Bronze ist sehr widerstandsfähig, bildet aber über lange Zeit stark haftende Bodenkrusten. Die Reinigung erfolgt schrittweise:
- In lauwarmem Wasser einweichen
- Lockeres Material mit Holz- oder Kunststoffstäbchen entfernen
- Weiche Zahnbürste nur bei robusten Stücken
- Hartnäckige Ablagerungen vorsichtig unter dem Binokular lösen
Eine grüne Patina ist wertvoll und darf keinesfalls entfernt werden. Bronzepest hingegen ist gefährlich und zeigt sich als hellgrüne, körnige Ausblühung. Betroffene Münzen müssen trocken und luftdicht gelagert werden. Eine genaue Behandlung sollte jedoch nur von Fachleuten durchgeführt werden.
Kupfermünzen
Kupfer reagiert sensibel auf Feuchtigkeit und Säuren. Darum reicht oft eine Trockenreinigung:
- Mit Holzstäbchen unter der Lupe reinigen
- Keine Säuren verwenden
- Nicht zu stark bürsten
Kupfermünzen verlieren bei Überreinigung schnell ihre Oberfläche und damit ihre Lesbarkeit.
Silbermünzen
Silber lässt sich relativ gut reinigen, solange die Patina stabil ist.
- Warmes Wasser und etwas Neutralseife
- Bei starker Verschmutzung: Natron und Wasser zu einer Paste mischen
- Keine Silberbäder bei historischen Münzen
Schwarze Patina ist normal und sollte erhalten werden. Helle, kreidige Ablagerungen deuten auf Chloride hin und brauchen Profi-Behandlung.
Aluminummünzen
Aluminium ist sehr weich. Selbst Zahnbürsten können Spuren hinterlassen.
- Nur mit Wasser reinigen
- Weiche Glasfaserstifte können bei robusten Stücken eingesetzt werden
- Nicht polieren
Schmuck richtig säubern
Schmuck wird oft aus Silber, Gold, Messing oder Edelstahl gefertigt. Daneben kommen Edelsteine, Glas oder Keramik vor.
Goldschmuck
Gold ist sehr stabil.
- Lauwarmes Wasser und etwas Spülmittel
- Weiche Bürste
- Unter kaltem Wasser abspülen
- Mit einem weichen Tuch trocknen
Gold reagiert weder auf Wasser noch auf Seife, weshalb diese Methoden sicher sind.
Silberschmuck
Silber läuft schwarz an, was normal ist.
- Wasser + Neutralseife
- Keine aggressiven Silberpolituren bei Filigran
- Bei robusten Stücken Natronpaste möglich
Achtung: Bei Stücken mit Edelsteinen dürfen keine alkalischen Mittel eingesetzt werden.
Schmuck mit Steinen
Die Reaktion hängt vom Material ab:
- Glas: unproblematisch
- Keramik: ebenfalls stabil
- Poröse Steine (Opal, Malachit): nur mit Wasser
Ketten, Anhänger und Armreifen
Bei verknoteten Teilen nicht ziehen. Temperaturunterschiede können Metall weicher machen und erleichtern so das Entwirren.
Relikte und historische Fundstücke reinigen
Relikte sind besonders empfindlich, weil sie häufig stark korrodiert sind. Mechanische Schäden treten schnell auf, weshalb eine behutsame Vorgehensweise wichtig bleibt.
Eisenfunde
Eisen reagiert stark auf Feuchtigkeit. Nach langer Lagerung im Boden sind Objekte oft spröde.
- Grobe Erde trocken abbürsten
- Lockeres Material mit Holzwerkzeugen entfernen
- Eisen niemals in Wasser legen
- Nach der Reinigung trocknen und mit säurefreiem Öl schützen
Eine Entsalzung in Natriumhydroxid ist möglich, gehört jedoch in die Hände erfahrener Restauratoren.
Bleifunde
Blei ist weich und oxidiert leicht.
- Nicht bürsten
- Wasser vermeiden
- Reinigung nur trocken durchführen
Messing- und Bronzeartefakte
Diese lassen sich ähnlich wie Münzen behandeln, jedoch mit noch größerer Vorsicht.
- Wasserbad möglich
- Holzstäbchen unter Lupe
- Patina immer erhalten
Wann man Funde nicht reinigen sollte
Manche Fundstücke sind so fragil, dass jede Reinigung riskant ist. Typische Fälle:
- Stark korrodierte Eisenstücke
- Münzen, deren Oberfläche blättert
- Relikte aus dünnem Bronze- oder Zinnblech
- Schmuck mit porösen Steinen
In solchen Fällen lohnt sich eine Beratung bei Museumsfachleuten oder Restauratoren.
Fazit
Die richtige Fundreinigung schützt historische Objekte und erhält ihren Wert. Mit Geduld, sanften Methoden und der passenden Technik lassen sich Münzen, Schmuck und Relikte sicher säubern, ohne sie zu beschädigen. Dabei gilt immer: Weniger ist oft mehr. Wer sich an die beschriebenen Grundmethoden hält, bewahrt seine Funde langfristig und sorgt gleichzeitig für eine bessere Bestimmung.
Weiterführende Links:
- Bronze Kreuz (18./19. Jh.): Geschichte und Symbolik
- 12 Einen Reichsthaler 1767: Geschichte, Design und Sammlerwert
- Historische Silbermünze Ernst August von Hannover
- Musketenkugeln – Ein Stück Geschichte unter der Erde
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