Edward Teach, besser bekannt als Blackbeard, ist eine der berüchtigten Figuren der Piratenära. Er lebte und operierte während des sogenannten Goldenen Zeitalters der Piraterie, das etwa von 1650 bis 1730 dauerte. Blackbeard war eine beeindruckende Gestalt, die viele Geschichten und Legenden inspiriert hat. Sein finsteres Auftreten, sein imposanter Bart und seine skrupellosen Methoden sorgten dafür, dass er zu einem Symbol der Angst und Gefahr auf den Meeren wurde.
Blackbeards tätowierte Silhouette und die Rauchwolken, die von den in seinem Bart platzierten Lunten stammten, machten ihn zu einem Furcht einflößenden Anblick. Trotz seines brutalen Rufes gibt es nur wenige Beweise dafür, dass Edward Teach jemals jemanden unnötig tötete – viel mehr setzte er auf das Spiel mit der Angst seiner Gegner, um seine Ziele zu erreichen.
Blackbeards Anfänge und Aufstieg
Edward Teach wurde wahrscheinlich um das Jahr 1680 in Bristol, England, geboren. Sein früheres Leben bleibt weitgehend im Dunkeln, doch es wird angenommen, dass er zunächst als Privatier arbeitete – eine Art staatlich unterstützter Seeräuber, der im Auftrag der britischen Krone gegen feindliche Nationen vorging. Diese Arbeit dürfte ihm die Grundkenntnisse vermittelt haben, die später seine Piratenkarriere ermöglichten.
Blackbeard tauchte erstmals 1716 in den Aufzeichnungen auf, als er mit dem berüchtigten Piraten Benjamin Hornigold zusammenarbeitete. Hornigold war ein Mentor für Teach und teilte mit ihm seine Erfahrungen im Führen von Raubzügen. Gemeinsam erbeuteten sie zahlreiche Schiffe, was Teach schnell zu einem angesehenen Mitglied der Piratengemeinschaft machte.
Die Queen Anne’s Revenge – Blackbeards Flaggschiff
Blackbeards Aufstieg zum gefürchteten Piratenkapitän wurde vor allem durch sein berühmtes Schiff, die Queen Anne’s Revenge, angetrieben. Dieses Schiff, eine ehemalige französische Sklavengaleone, bewaffnete er mit 40 Kanonen und setzte es ein, um die Karibik und die Ostküste Nordamerikas unsicher zu machen. Im Jahr 1717 übernahm Blackbeard das Kommando über die Queen Anne’s Revenge und begann seine Herrschaft der Angst.
Das Flaggschiff ermöglichte es ihm, zahlreiche Handelsschiffe zu kapern. Blackbeards Strategie bestand oft darin, seine Gegner durch sein Furcht einflößendes Aussehen und die Größe seines Schiffes zur Aufgabe zu zwingen, ohne überhaupt einen Schuss abzufeuern. Die Queen Anne’s Revenge war sowohl ein Symbol seiner Macht als auch eine effektive Waffe, um seine Feinde in die Knie zu zwingen.
Die Blockade von Charleston
Eines der berühmtesten Ereignisse in Blackbeards Karriere war die Blockade von Charleston, South Carolina, im Mai 1718. Blackbeard und seine Crew blockierten den Hafen der Stadt und hielten mehrere Geiseln fest, während sie Medikamente erpressten, die sie dringend benötigten. Dieses Vorhaben war ein kalkuliertes Risiko, das schließlich erfolgreich war und Blackbeard erneut seinen Ruf als gerissener und rücksichtsloser Anführer festigte.
Nach der erfolgreichen Blockade segelte Blackbeard weiter die Ostküste hinauf und erreichte schließlich den Bundesstaat North Carolina. Hier schloss er einen Pakt mit dem korrupten Gouverneur Charles Eden, der ihm im Austausch gegen einen Teil seiner Beute Schutz anbot. Blackbeard erhielt sogar eine offizielle Begnadigung, doch es war klar, dass seine Rückkehr zur Gesetzestreue nur von kurzer Dauer sein würde.
Der Tod von Blackbeard
Edward Teach starb im November 1718 in einem dramatischen Gefecht gegen britische Marinekräfte, die unter dem Kommando von Leutnant Robert Maynard standen. Maynard erhielt den Auftrag, Blackbeard zu stoppen, da seine Piratenaktivitäten die Handelsschifffahrt massiv beeinträchtigten. Die Schlacht fand in der Ocracoke Inlet, vor der Küste von North Carolina, statt.
Maynard setzte eine Strategie ein, die Blackbeard in die Falle locken sollte. Während die britischen Schiffe zunächst wehrlos wirkten, verbargen sie eine Truppe kampferprobter Soldaten an Deck, die im richtigen Moment zuschlugen. In dem heftigen Nahkampf wurde Edward Teach getötet, nachdem er angeblich zwanzig Schnittwunden und fünf Schussverletzungen erlitten hatte. Sein Kopf wurde abgetrennt und an den Bugspriet von Maynards Schiff gehängt, um den erfolgreichen Abschluss der Mission zu demonstrieren.
Blackbeards Vermächtnis
Das Bild von Edward Teach, alias Blackbeard, ist bis heute ein fester Bestandteil der Popkultur. Zahlreiche Filme, Serien und Bücher haben sein Leben thematisiert, wobei die Grenze zwischen historischen Fakten und Legenden oft verschwimmt. Seine Brutalität, gepaart mit seiner Fähigkeit, Angst als Werkzeug einzusetzen, machen ihn zu einer faszinierenden Figur der Geschichte.
Blackbeard war nicht einfach nur ein Pirat, sondern ein Meister der psychologischen Kriegsführung. Sein Einfluss auf die Piraterie jener Zeit war so erheblich, dass sein Name bis heute in Verbindung mit dem Bild des klassischen Piraten steht. Obgleich er nicht so viel Blut vergossen haben mag, wie es ihm oft nachgesagt wird, so hat er es doch verstanden, die Vorstellungskraft seiner Zeitgenossen zu dominieren und seine Gegner zu manipulieren.
Seine gefürchtete Queen Anne’s Revenge wurde schließlich vor der Küste von North Carolina entdeckt, und Archäologen haben begonnen, mehr über das Leben der Piraten jener Zeit zu erfahren. Blackbeard bleibt eine Symbolfigur der Freiheit und der Gesetzlosigkeit, ein Mann, der sein eigenes Schicksal in die Hand nahm – bis zu seinem dramatischen Ende.
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