Anne Bonny ist eine der bekanntesten Piratinnen der Geschichte. Ihre Legende rankt sich um Mut, Verrat und ein abenteuerliches Leben in der Karibik des 18. Jahrhunderts. Geboren um 1700 als uneheliches Kind eines irischen Anwalts und seiner Haushälterin, überwand Anne zahlreiche Hürden, um ihren Platz in einer von Männern dominierten Welt zu behaupten. Dieser Beitrag beleuchtet ihr Leben, ihre Taten und ihren bleibenden Einfluss.
Annes Jugend und Aufbruch in die Karibik
Anne Bonny wurde vermutlich in Cork, Irland, geboren. Ihr Vater, William Cormac, zog mit seiner Familie nach Charleston, South Carolina, nachdem ein Skandal um ihre uneheliche Geburt ausbrach. In den Kolonien gelang es Cormac, ein erfolgreiches Plantagenunternehmen aufzubauen. Anne hingegen zeigte schon früh einen rebellischen Geist und wenig Interesse an einem konventionellen Leben.
Mit Anfang 20 heiratete Anne den Seemann James Bonny, einen Mann von zweifelhaftem Ruf. Die Ehe war jedoch kurzlebig, da Anne ihren Ehemann bald verachtete. Gemeinsam zogen sie nach Nassau auf den Bahamas, einem Zufluchtsort für Piraten, wo Anne sich in den berüchtigten Piratenkapitän John „Calico Jack“ Rackham verliebte.
Leben als Piratin
Anne Bonny schloss sich Rackhams Crew an und begann ihr Leben als Piratin. Berichte zufolge verkleidete sie sich oft als Mann, um sich in der rauen Welt der Seefahrer Respekt zu verschaffen. Sie war bekannt für ihren Mut im Kampf und ihre Loyalität zur Crew. Gemeinsam mit Rackham und der Piratin Mary Read, einer weiteren Frau in Männerkleidung, überfielen sie Handelsschiffe in der Karibik und verbreiteten Schrecken unter den Kaufleuten.
Die Crew von Rackham nutzte ein kleines, wendiges Schiff, das es ihnen ermöglichte, schnell zuzuschlagen und ebenso rasch zu entkommen. Anne soll besonders geschickt im Umgang mit Waffen gewesen sein und sich in den kämpferischen Auseinandersetzungen bewiesen haben. Ihre Furchtlosigkeit wurde in zahlreichen Berichten hervorgehoben, auch wenn viele Details ihres Lebens von Legenden überschattet sind.
Gefangennahme und Prozess
Im Oktober 1720 wurde Rackhams Schiff von einem britischen Kriegsschiff unter Kapitän Jonathan Barnet überrascht. Die meisten Mitglieder der Crew, einschließlich Rackham, waren betrunken und konnten kaum Widerstand leisten. Anne Bonny und Mary Read kämpften jedoch tapfer, konnten die Übermacht aber nicht überwinden.
Nach ihrer Gefangennahme wurden Rackham und seine Crew zum Tode verurteilt. Anne und Mary Read entgingen der sofortigen Hinrichtung, da beide behaupteten, schwanger zu sein. Dies war eine gängige Praxis, um eine Hinrichtung zu verzögern. Mary Read starb jedoch kurz darauf im Gefängnis, vermutlich an Fieber.
Anne Bonny’s weiteres Schicksal ist unklar. Es gibt keine Beweise für ihre Hinrichtung, und einige Berichte legen nahe, dass ihr Vater ihre Freilassung arrangierte. Es wird vermutet, dass sie ein ruhiges Leben in South Carolina führte und dort eine Familie gründete.
Annes Vermächtnis
Anne Bonny bleibt eine faszinierende Figur in der Geschichte der Piraterie. Ihr Leben steht für den Mut, gesellschaftliche Normen zu durchbrechen und sich in einer von Männern dominierten Welt zu behaupten. Ihre Geschichte hat Generationen inspiriert und wurde in Büchern, Filmen und Fernsehsendungen immer wieder aufgegriffen.
Die Faszination für Anne Bonny liegt nicht nur in ihren Taten als Piratin, sondern auch in ihrer Symbolik. Sie wird oft als Sinnbild für Rebellion und Unabhängigkeit gesehen, Eigenschaften, die auch heute noch bewundert werden.
Anne Bonny war weit mehr als nur eine berüchtigte Piratin. Sie war eine Frau, die gegen die Erwartungen ihrer Zeit rebellierte und sich in einer der gefährlichsten Umgebungen ihrer Epoche behauptete. Ihre Geschichte bleibt ein lebendiges Zeugnis für den Mut, das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen.
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