Olivier Le Vasseur: Der Pirat und sein verborgener Schatz

Olivier Le Vasseur, auch bekannt als „La Buse“ (die Weihe), war einer der berüchtigtsten Piraten des 18. Jahrhunderts. Geboren um das Jahr 1688 in Calais, Frankreich, wurde er durch seinen scharfen Verstand, seine gewagte Strategie und die Legende seines unentdeckten Schatzes berühmt. Er war Teil einer Generation von Piraten, die nach dem Niedergang des Goldenen Zeitalters der Piraterie die Weltmeere unsicher machten. Was Olivier Le Vasseur jedoch von anderen Piraten unterschied, war nicht nur seine Brutalität, sondern auch das Geheimnis um seinen angeblichen Schatz, der bis heute unentdeckt blieb.

Vom Korsaren zum gefürchteten Piraten

Zu Beginn seiner Karriere arbeitete Olivier Le Vasseur als Freibeuter im Dienst Frankreichs und sammelte dabei erste Erfahrungen als Seemann. Freibeuter waren im Gegensatz zu Piraten offiziell von der Regierung beauftragt, feindliche Schiffe zu kapern. Doch mit dem Ende des Spanischen Erbfolgekrieges im Jahr 1714 verlor Le Vasseur seine legale Berechtigung, als Korsar die Meere zu befahren. Die Versuchung, auf eigene Faust zu handeln und sich dem gewinnbringenden Leben eines Piraten anzuschließen, war groß – und so entschied er sich, in die Welt der Gesetzlosen überzutreten.

Olivier Le Vasseur schloss sich bald einer Gruppe von Piraten an, die auf den Gewässern des Indischen Ozeans und um die Insel Madagaskar operierten. Er arbeitete eng mit anderen Piratenkapitänen zusammen, darunter dem berüchtigten John Taylor. Gemeinsam erlangten sie den Ruf, besonders brutal und erfolgreich bei ihren Raubzügen zu sein. Es dauerte nicht lange, bis Le Vasseur den Spitznamen „La Buse“ erhielt, da er, ähnlich wie eine Weihe, auf seine Ziele herabstürzte und sie überfiel, ehe sie eine Chance hatten, sich zu wehren.

Der Angriff auf die „Nossa Senhora do Cabo“

Eines der größten Abenteuer von Olivier Le Vasseur war zweifellos der Angriff auf das portugiesische Schatzschiff „Nossa Senhora do Cabo“ im Jahr 1721. Dieses Schiff, das oft auch als „Cabo“ bezeichnet wird, hatte immense Reichtümer an Bord, darunter Gold, Silber, Diamanten und religiöse Artefakte. Die „Cabo“ war ein großes portugiesisches Handelsschiff, das sich auf dem Weg von Goa nach Lissabon befand. Gemeinsam mit John Taylor überfiel Le Vasseur das Schiff in einem gut geplanten Angriff und erbeutete dabei eine der reichsten Ladungen, die jemals von Piraten erobert wurden. Der Schatz bestand aus unzähligen Edelsteinen, Goldbarren, Perlenketten und wertvollen Reliquien, darunter das goldene Kreuz des Erzbischofs von Goa.

Dieser Raubzug brachte Le Vasseur nicht nur unglaublichen Reichtum, sondern auch weltweiten Ruhm und eine erhöhte Aufmerksamkeit der Regierungen, die ihn unbedingt zur Strecke bringen wollten. Der Mythos um seinen Schatz begann sich genau ab diesem Zeitpunkt zu entwickeln. Der Wert der Beute wurde auf etwa 1 Milliarde Euro in heutigem Geld geschätzt – kein Wunder, dass bis heute zahlreiche Schatzsucher auf der Suche nach seinem legendären Vermächtnis sind.

Das Ende der Karriere und das Geheimnis des Schatzes

Olivier Le Vasseur lebte nach diesem großen Raubzug weiterhin als Pirat, bis er 1730 schließlich gefangen genommen wurde. Die französischen Behörden verhafteten ihn auf der Insel La Réunion, wo er sich versteckt hielt. Le Vasseur wurde für seine Verbrechen verurteilt und zum Tod durch den Strang verurteilt. Seine Hinrichtung fand im Juli 1730 statt, doch auch in seinem letzten Moment gelang es ihm, ein weiteres Geheimnis zu schaffen, das bis heute nicht gelüftet wurde.

Es wird berichtet, dass Le Vasseur, kurz bevor er gehängt wurde, ein kryptisches Pergament in die Menge warf und rief: „Findet meinen Schatz, wenn ihr könnt!“ Dieses Pergament enthielt angeblich einen verschlüsselten Hinweis auf den Ort, an dem er seinen Schatz versteckt hatte. Die genaue Bedeutung dieser Aussage und der Inhalt des Pergaments sind bis heute ein ungelöstes Rätsel. Viele glauben, dass der Schatz irgendwo auf den Seychellen vergraben ist, möglicherweise auf der Insel Mahé oder La Réunion. Zahlreiche Schatzsucher haben ihr Leben darauf verwendet, die geheimen Codes zu entschlüsseln und den legendären Schatz von „La Buse“ zu finden – bisher jedoch ohne Erfolg.

Der Mythos lebt weiter

Die Geschichte von Olivier Le Vasseur ist eine Mischung aus historischen Fakten und Legenden, die bis heute Menschen fasziniert. Seine Karriere als Pirat und sein mysteriöser Schatz haben ihm einen Platz in den Annalen der Piraterie gesichert. Der angebliche Reichtum, den er auf mysteriöse Weise versteckt haben soll, zieht Jahr für Jahr Abenteurer, Historiker und Schatzsucher an. Es gibt zahlreiche Bücher, Filme und Dokumentationen über sein Leben, die versuchen, die Geschichte dieses berüchtigten Piraten aufzuarbeiten.

Viele Teile der Inselgruppen, die Olivier Le Vasseur als Versteck genutzt haben soll, wurden nach ihm durchsucht, jedoch ohne nennenswerte Funde. Einige Theorien besagen, dass der Schatz bereits gefunden wurde, andere glauben, dass er immer noch tief unter der Erde oder in einer vergessenen Höhle schlummert. Fest steht, dass Olivier Le Vasseur es verstand, sein Vermächtnis in einem geheimnisvollen Licht zu hüllen, das bis heute nicht entzaubert werden konnte.

Das Erbe des Piraten Olivier Le Vasseur

Olivier Le Vasseur repräsentiert den klassischen Piraten mit all seinen Eigenschaften – die Gier nach Reichtum, den Drang nach Freiheit und das mysteriöse Ende. Sein versteckter Schatz bleibt eines der großen ungelösten Rätsel der Piratengeschichte. Bis heute gibt es keine Beweise dafür, dass jemand den gesamten Schatz von „La Buse“ gefunden hat. Vielleicht ruht er immer noch irgendwo, in der Erde vergraben oder tief in einem Felsen versteckt – ein wahrer Schatz für diejenigen, die das Abenteuer wagen wollen.

Die Geschichte von Olivier Le Vasseur inspiriert bis heute viele Menschen. Sie erzählt von der wilden Zeit der Piraterie und von der Faszination des Unbekannten und der ewigen Suche nach einem verborgenen Schatz, der vielleicht irgendwo da draußen noch auf seine Entdeckung wartet.


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