Paul Strasen: Vom Angestellten zum Soldat im 1.Weltkrieg

Einleitung

Dieser Beitrag basiert auf einer faszinierenden Entdeckung. Bei einer Haushaltsauflösung fand ich während einer Schatzsuche zwei alte Erkennungsmarken. Diese gehörten einem Soldaten des Ersten Weltkriegs, Paul Strasen. Die Fundstücke waren der Ausgangspunkt für eine tiefgehende Recherche über sein Leben, seinen militärischen Werdegang und die Umstände seines Todes. Durch den Abgleich mit historischen Dokumenten und Verlustlisten konnte ich die Geschichte hinter diesen Erkennungsmarken rekonstruieren. Besonders interessant ist, dass Paul Strasen vor dem Krieg als Verwaltungsangestellter bei der Sparkasse Berlin tätig war. Diese Information stammt aus der Deutschen Digitalen Bibliothek.

Paul Strasen war einer von Millionen Soldaten, die im Ersten Weltkrieg dienten. Seine Geschichte gibt einen Einblick in das Schicksal vieler Männer, die während des Krieges von einer Einheit zur anderen versetzt wurden und schließlich an der Front ihr Leben ließen. In diesem Beitrag werfen wir einen detaillierten Blick auf seine militärische Laufbahn, seine Einheiten und die möglichen Hintergründe seiner Versetzung.


Persönliche Daten und Erkennungsmarken

Paul Strasen wurde am 20. April 1887 geboren und lebte in Berlin, Neue Hochstraße 5. Seine Erkennungsmarke weist ihn als Soldaten des 10. Rheinischen Infanterie-Regiments Nr. 161 (IR 161) aus, doch in der preußischen Verlustliste wird er als Angehöriger des Reserve-Infanterie-Regiments 263 (RIR 263) geführt. Diese Diskrepanz deutet auf eine Versetzung hin, die im Krieg häufig vorkam.

Seine Erkennungsmarke enthielt die folgenden Informationen:

  • Name: Paul Strasen
  • Geburtsdatum: 20. April 1887
  • Einheit: Infanterie-Regiment 161
  • Wohnadresse: Berlin, Neue Hochstraße 5
  • Militärischer Dienstgrad: Nicht bekannt, vermutlich einfacher Soldat oder Unteroffizier

Die Verlustliste gibt an, dass er am 17. Juli 1915 in Wichmannsdorf, Templin gefallen ist. Diese Information legt nahe, dass er entweder an der Front verwundet wurde und später in einem Lazarett verstarb oder dass er in einer Garnison in Deutschland stationiert war.


Einheiten von Paul Strasen

Infanterie-Regiment 161 (IR 161)

Das 10. Rheinische Infanterie-Regiment Nr. 161 wurde 1897 gegründet und war Teil der preußischen Armee. Während des Ersten Weltkriegs wurde es hauptsächlich an der Westfront (Frankreich und Belgien) eingesetzt. Möglicherweise diente Paul Strasen zu Beginn seiner militärischen Laufbahn in dieser Einheit, bevor er in eine Reserveeinheit versetzt wurde.

2. Garde-Regiment zu Fuß

Das 2. Garde-Regiment zu Fuß war eine Eliteeinheit der preußischen Armee und existierte bereits seit 1813. Es gehörte zur Garde-Division und war für seine hohe Disziplin und Kampfkraft bekannt. Während des Ersten Weltkriegs wurde das Regiment an der West- und Ostfront eingesetzt.

Paul Strasen könnte während seiner Dienstzeit in einer Ersatz- oder Reserveeinheit dieses Regiments gewesen sein, bevor er weiter in das Reserve-Infanterie-Regiment 263 versetzt wurde. Das Ersatz-Bataillon dieser Einheit stellte kontinuierlich neue Soldaten für die kämpfenden Verbände bereit. Es ist möglich, dass er hier seine Ausbildung erhielt oder für eine gewisse Zeit in einer Unterstützungsrolle tätig war.

Reserve-Infanterie-Regiment 263 (RIR 263)

Das Reserve-Infanterie-Regiment 263 gehörte zur Reserve-Division 277 und kämpfte im Osten gegen Russland sowie an der Westfront. Im Frühjahr und Sommer 1915 war es an mehreren großen Schlachten beteiligt:

  • Frühjahr 1915: Kämpfe in Ostpreußen und Polen
  • Mai–Juli 1915: Teilnahme an der Gorlice-Tarnów-Offensive gegen die russische Armee
  • Möglicher Einsatzort Juli 1915: Frontlinie in Polen oder Litauen

Da Paul Strasen in dieser Einheit registriert wurde, ist es wahrscheinlich, dass er an diesen Kämpfen beteiligt war.


Warum wurde Paul Strasen versetzt?

Es gibt mehrere mögliche Gründe, warum ein Soldat aus dem Infanterie-Regiment 161 in das Reserve-Infanterie-Regiment 263 überführt wurde:

  1. Auffüllung der Fronttruppen:
    • Viele reguläre Regimenter gaben ausgebildete Soldaten an Reserve- oder Ersatzregimenter ab, um Verluste auszugleichen.
  2. Umstrukturierung durch Mobilmachung:
    • Neue Regimenter wurden gebildet und benötigten erfahrene Soldaten zur Führung und Ausbildung.
  3. Verwundung oder Krankheit:
    • Falls er zuvor verwundet oder krank war, könnte er nach seiner Genesung einer anderen Einheit zugewiesen worden sein.
  4. Fehlzuordnung oder administrative Änderungen:
    • Aufgrund der chaotischen Kriegssituation wurden viele Soldaten in andere Regimenter eingegliedert.

Der Tod von Paul Strasen in Wichmannsdorf, Templin

Paul Strasen starb am 17. Juli 1915 in Wichmannsdorf, Templin. Dies könnte darauf hindeuten, dass:

  • Er schwer verwundet wurde und in einem Lazarett in Deutschland verstarb.
  • Wichmannsdorf möglicherweise eine Garnison oder ein Ausbildungslager hatte, in dem er stationiert war.
  • Er an einer Kriegsverletzung oder an einer Krankheit starb, die er sich an der Front zugezogen hatte.

Seine genaue Begräbnisstätte ist nicht sicher bekannt, aber er könnte auf einem Soldatenfriedhof in Deutschland ruhen. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge könnte genauere Informationen dazu haben.


Recherchemöglichkeiten für weitere Informationen

Falls du mehr über Paul Strasen oder andere Personen erfahren möchtest, gibt es mehrere Anlaufstellen:

  1. Bundesarchiv (Militärarchiv Freiburg):
  2. Verlustlisten des Ersten Weltkriegs:
  3. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge:
  4. Regimentsgeschichten von IR 161, 2. Garde-Regiment zu Fuß & RIR 263:
    • Bibliotheken oder Militärforen könnten alte Dokumente oder Bücher über diese Einheiten haben.

Abschließend zu diesem Beitrag

Die Geschichte von Paul Strasen zeigt, wie ein einfacher Soldat während des Ersten Weltkriegs durch verschiedene Einheiten versetzt wurde und schließlich in den Kämpfen sein Leben ließ. Er wurde vermutlich in das Reserve-Infanterie-Regiment 263 versetzt, um Verluste an der Front auszugleichen, und starb am 17. Juli 1915 in Deutschland, möglicherweise nach einer Verwundung oder Krankheit.

Seine Geschichte ist ein Beispiel für das Schicksal vieler Soldaten, deren Identität oft nur durch eine einfache Erkennungsmarke dokumentiert blieb. Falls du selbst Vorfahren hast, die im Ersten Weltkrieg dienten, kannst du mit den oben genannten Quellen weitere Nachforschungen anstellen.


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